Ich wurde 1976 in Ost-Berlin geboren und lebe dort. Geschrieben habe ich, seit ich es kann. Meinen ersten "Roman" schrieb ich mit ca. 10 Jahren: Er handelte von der Landung Außerirdischer auf der Erde, die in für Menschen unsichtbaren Häusern auf den Menschenhäusern leben. Der Text hatte immerhin drei Leser:innen! Und er war illustriert. Ein zweiter und dritter Roman als Gemeinschaftsprojekt mit einer Freundin wurde nie fertig. Mein vierter war ein interaktives Buch, in dem die Lesenden entscheiden konnten und danach die Folgeseiten wählten; eine Art Leseadventure, inspiriert von PC-Spielen wie "Stein der Weisen" und "Indiana Jones". Ein Festplattencrash bereitete dem Werk, mit dem ich sicher weltberühmt geworden wäre, ein Ende.
Danach habe ich fantastische Themen lange ignoriert und mich vor allem der Lyrik gewidmet. Ich tingelte über Berliner Lesebühnen und schrieb Gedichte und später auch Geschichten aus dem Hier und Jetzt. Ich gewann einige Preise, arbeitete bei einer Zeitung – und wusste dann nicht weiter. Die Zeitung wollte mich nicht als Volontär*in, Kurzgeschichten las kein Schwein und ein wirklicher, echter Roman – das erschien mir unmöglich. Zahlreiche Anfänge dümpelten in irgendwelchen Schubladen, aber wie man so ein Ding fertig bekommt – dieses Wissen ging mir ab. Ich studierte Psychologie, fand einen zu mir passenden, feinfühligen, schnuckligen Typen und bekam ein Kind (natürlich ebenfalls schnucklig und feinfühlig, wie ich selbst auch) – und wurde nach Jahren des Nichtschreibens von einer Geschichte gepackt, die aufgeschrieben werden musste. Die Geschichte nahm mich in den Würgegriff und schüttelte mich so lange, bis ich schrieb. Ich schrieb fieberhaft, drei Monate lang in jeder freien Minute (Schlaf kam etwas kurz in dieser Zeit); dann war die Rohfassung fertig. Da hatte ich nun einen Tagebuchroman mit fantastischer Komponente und wusste nicht weiter. Ich suchte nach Austausch und Rückmeldungen – aber der Text weigerte sich, sich meinen Überarbeitungsversuchen zu ergeben. Heute liegt er in der Schublade (wo er, so fürchte ich, auch hingehört). Aber er hatte eine wichtige Funktion für mich: Er machte mir klar, dass ich wieder schreiben möchte – und nicht nur für mich. Er zeigte mir auch, dass es mir möglich ist, lange Texte fertig zu stellen. Nachdem meine Versuche, den Erstling zu veröffentlichen, gescheitert waren, schwor ich mir: Den nächsten Roman schreibst du nicht allein! Und so wurde ich Mitglied in der Gesellschaft für Neue Literatur e.V., im Federfeuer und, als dieses die Pforten schloss, Gründer*in der Federteufel (beide Internetforen existieren inzwischen nebeneinander und bieten hochwertige kollegiale Textarbeit). Hinzu kam später das Nornennetz (das ich wieder verlassen habe) und die Romanrunde Berlin. Der Austausch mit anderen Autor*innen schon während des Schreibens und nicht erst danach hat meine Texte sehr verbessert und bereichert mich sehr. Inzwischen sind ein zweiter Roman und eine Dilogie entstanden (meine veröffentlichten Texte finden sich unter "Neues aus der Zukunft"). Ich lerne immer weiter darüber, wie das Schreiben für mich funktioniert, so dass Muse und Disziplin miteinander tanzen können, statt miteinander zu ringen.
Heute arbeite ich mit viel Engagement in beiden Berufen: als Autor*in und Psychotherapeut*in. Ich schreibe neben Geschichten aus der Jetztzeit literarische Science Fiction mit Fokus auf Charakteren und Beziehungen. Gerade die Kombi aus Technik und Beziehung ist es, die mich interessiert. Ich liebe es, dreidimensionale Protagonist*innen zu schaffen und ihnen Leben einzuhauchen. Daneben baue ich (hoffentlich) spannende Plots und fantastische Welten, die der Rahmen sind, um von Beziehungen, inneren Krisen und Entwicklungen zu erzählen. Meine Geschichten leben von eigenwilligen Charakteren, die sich verändern dürfen (wenn auch nicht immer in eine gesellschaftsangepasste Richtung), von fragilen Beziehungen und überraschenden Wendungen. Sie berühren ethische Fragen rund um Machbarkeit, Technisierung, Umweltzerstörung, Gender und Menschlichkeit. Und sie spielen mit Klischees, so dass im besten Sinne progressive Science Fiction entsteht, die nicht nur Fans dieses Genres interessieren kann.
Und zu guter Letzt: Ich freue mich über (auch konstruktiv-kritische) Rückmeldungen, freundliche Kontaktaufnahmen und Anregungen. Als nichtbinäre Person werde ich gern mit Vor- und Zunamen (ohne "Frau" oder "Herr") angeredet, wie beispielsweise "Hallo Jol", "Dear Jol", "Lieb* Jol" oder "Guten Tag Jol Rosenberg". Wenn ihr über mich sprecht oder schreibt, sind meine Pronomen ens oder they/them. Oder ihr meidet Pronomen. Am oberen Ende der Seite findet ihr Möglichkeiten, mich zu erreichen.
Bildquelle: Steffi Rose, Fotografie